Sehnsucht nach Liebe auf der einen - Angst vor Verletzung auf der anderen Seite -
Viele Singlefrauen fühlen sich alleine und sehnen sich nach einem Partner, nach Liebe und Aufmerksamkeit und haben gleichzeitig Angst, verletzt zu werden. Um diese Angst ging es im letzten Artikel. Diesmal geht es um die andere Seite des Konflikts, den Wunsch nach Liebe und Sehnsucht nach einem Partner.
Die Sehnsucht nach einem Partner und dessen Liebe und Aufmerksamkeit
Wenn du dich alleine fühlst und niemand da ist, der dir seine Liebe und Aufmerksamkeit schenkt, empfindest du vielleicht, dass es tatsächlich so ist, dass es niemanden gibt, der dir bestätigt, liebenswert und wertvoll zu sein. Du empfindest dann sicher, dass etwas fehlt. Der Wunsch, das zu ändern, kann dann besonders groß werden und die Sehnsucht nach jemandem, der "Abhilfe verschafft".
Die Bedeutung von SEHN - SUCHT
Sich nach etwas zu sehnen drückt ja schon aus, sich im besonderen Maße etwas zu wünschen, was man nicht hat und das davon abhält, mit sich und der eigenen Lebenssituation zufrieden zu sein.
Das Wort Sucht drückt noch einmal eine besondere Verstärkung aus - man möchte eine belastende Situation nicht so empfinden und betäuben. Ein neuer Partner wird naheliegender weise oft als Ausweg und Lösung empfunden, von dem erhofft wird, dass er die innere Leere füllt und das verletzte Selbstwertgefühl heilt.
Man sehnt sich immer nach etwas, was man nicht hat. Wenn man sich nach etwas sehnt, was man nicht hat und das nicht erfüllt wird, leidet man und empfindet einen Mangel, und die Wahrnehmung wird auf den Mangel ausgerichtet. Dadurch ist man innerlich nicht frei.
Die Sehnsucht ist eigentlich der Wunsch nach innerem Frieden und sich selbst so lieben und annehmen zu können, wie man ist.
Worauf richtest du deinen Fokus aus?
Wer seinen Fokus auf das ausrichtet, was er nicht hat,wird nicht frei für andere Möglichkeiten, sieht sie nicht.-Das ist, wie durch ein Fernrohr zu schauen und nur den Ausschnitt wahrzunehmen, der sich im Blickfeld befindet. Das heißt aber nicht, dass sich außerhalb des Blickfelds nichts anderes befindet.
Der Fokus wurde durch schmerzhafte Erfahrungen so eingerichtet und vermittelt den Eindruck, dass man ihn nicht verstellen bzw. im übertragenen Sinne nichts an seiner Wahrnehmung und seiner Situation verändern kann.
Wer kann den Fokus verändern?
Wer glaubt aber dann, dass du nicht liebenswert und wertvoll bist? Du oder jemand anderes? Und wer hätte am meisten die Möglichkeit, diesen Glauben, diese Annahme zu hinterfragen? Wartest du darauf, dass jemand anderes das macht? Denkst du, dass nur jemand anderes das übernehmen kann? Der Grundstein für diesen Glauben wurde meistens schon sehr früh gelegt. Mehr dazu kannst du u. a. im Artikel "Angst vor Nähe" lesen.
Du wurdest durch andere verletzt, die selbst verletzt wurden und es nicht besser wussten. Der Glaube, das eigene Befinden hängt von einer anderen Person ab, verschafft Abhängigkeit von der Einstellung, den Prägungen und Meinungen anderer. Und da du das im Prinzip auch weißt, hast du auch Angst vor Verletzung.
Mache von dieser Vorstellung nicht dein ganzes Leben abhängig, und schränke deine eigene Handlungsfähigkeit nicht ein.
"Wenn Du immer wieder das tust,was Du immer schon getan hast,
dann wirst Du immer wieder das bekommen,
was Du immer schon bekommen hast.
Wenn Du etwas anderes haben willst,
musst Du etwas anderes tun!
Und wenn das, was Du tust, Dich nicht weiterbringt,
dann tu etwas völlig Anderes -
statt mehr vom gleichen Falschen!"
Paul Watzlawick
Andere können helfen durch Verständnis, Anregungen und ihre eigenen Erfahrungen. Das kann eine wertvolle Unterstützung sein. Da ist es aber eher sinnvoller, wenn das ein guter Freund ist, der dir ehrlich seine Meinung sagt oder jemand Neutrales. Dies kann aber nur soweit helfen, wie man selber ernsthaft bereit ist, sich damit auseinander zu setzen. Beim Lebenspartner ist man meistens verwundbarer, vor allem wenn man sich noch nicht so gut kennt.
Gefühle können sehr machtvoll sein,aber wenn du ihnen immer wieder mit geschärftem Bewusstsein begegnest und sie durchschaust,schaffst du die Grundlage zur Veränderung.
"Probleme kann man niemals in derselben Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind."
Albert Einstein
Frage dich doch mal, was - wer - wie wärst du
ohne den Glauben, nicht liebenswert zu sein,
ohne die Angst, dass jemand anders hat die Macht darüber hat
und ohne deine dahinter stehenden Gedanken und Gefühle?
Wie fühlt sich diese neutrale Haltung an? Wonach hast du wirklich Sehnsucht? Verändere deinen Fokus, deine Blickrichtung.
Wenn schon jemand anders nicht gut zu dir ist, sei du es wenigstens. Das ist am allerwichtigsten. Wenn du dich selber annimmst, kann ein Lebenspartner noch die Krönung obendrauf sein, aber du "brauchst" ihn dann nicht unbedingt und kannst nicht mehr so leicht verletzt werden.
Wenn du dich selber annimmst, schaffst du die Voraussetzung, dass andere es auch können.
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