Sehnsucht nach einem neuen Partner und gleichzeitig die Angst verletzt zu werden - Vom Umgang mit der Angst verletzt zu werden -
Die Sehnsucht nach jemandem, der sein Leben mit einem teilt, ist bei vielen Singles groß - besonders, wenn man länger alleine lebt. Alleine leben - alleine in eine leere Wohnung kommen, alleine essen, alleine aufwachen…, wird oft als bedrückend empfunden. Diejenigen, die in einer Partnerschaft leben, werden dann oft beneidet. Manch einer kommt sich alleine weniger wertvoll vor, was den Wunsch nach Änderung noch verstärken und besonders groß werden lassen kann.
Innerer Zwiespalt: Sehnsucht nach einem Partner ⇔ Angst verletzt zu werden
Gleichzeitig haben aber auch viele Angst, verletzt zu werden, wenn sie sich wieder auf einen neuen Partner einlassen. Zu einer erfüllenden Partnerschaft gehören Öffnung und Vertrauen. Wer bereits verletzende, demütigende Erfahrungen gemacht hat, hat oft Angst vor einer Öffnung, weil er verständlicherweise nicht noch einmal verletzt werden möchte. Schließlich kommt einem normalerweise niemand so nahe, wie der Lebenspartner. Aber der innere Zwiespalt vergrößert sich noch, wenn man sich einerseits nach jemandem sehnt und es andererseits die Angst verletzt zu werden, gibt.
Wodurch entsteht die Angst verletzt zu werden?
Situationen, in denen man vom Partner verletzt wird, sind für viele seelisch oft sehr schmerzhaft. Das Selbstwertgefühl kann in´s Wanken geraten, man fühlt sich abgelehnt und dadurch weniger wertvoll.
Wer möchte schon gerne Schmerz - egal welchen - spüren?
Wenn man aber nicht zulassen kann, diesen Schmerz zu spüren -sich innerlich verschließt, nimmt man auch nicht deutlich alles wahr und kann nicht vollkommen klar denken.
Seelische Verletzungen selber ernst- und annehmen
Seelischer Schmerz ist auch ein Warnhinweis. Er will gesehen, wahrgenommen werden. Wenn man das nach der ersten Schockphase auch weiterhin nicht tut und verschlossen bleibt, kapselt man den Schmerz ein. Er kann nicht entweichen und nicht verwandelt werden. Durch zugelassene Trauer könnte man ihn lösen, indem man ihn, die eigene Verletzung wahrnimmt und damit sich selbst ernst nimmt.
Verurteilung des Verursachers hilft auf Dauer wenig - man bleibt weiter eingeengt
Wut auf den Ex-Partner, ist je nach dessen Verhalten verständlich und verschafft erst einmal etwas Luft. Es ist aber wenig hilfreich und bringt einen selber nicht weiter, wenn das ein Dauerzustand bleibt. Letztendlich tut man sich selber keinen Gefallen, wenn man zwar das Verhalten desjenigen, der das ausgelöst hat, verurteilt, aber den eigenen Schmerz nicht wahrnehmen will. Denn der geht dadurch nicht weg.
In den meisten Fällen wird man auch durch die moralische Verurteilung beim "Verursacher" nichts ändern.
⇒ Man selber schafft sich damit aber sein eigenes "Gefängnis".
Das hindert am wirklichen Leben - daran, uneingeschränkt nach vorne blicken zu können.
"Sich zu ärgern gleicht dem trinken von Gift und dann zu hoffen,
es würde deine Feinde töten."
Nelson Mandela
Verarbeitung und Befreiung
Indem man den seelischen Schmerz ernst nimmt, nimmt man sich selber ernst und schafft die Voraussetzung sich zu befreien. Das könnte auch ein neuer Partner nur sehr bedingt für uns übernehmen. Gelebte zugelassene Trauer schafft die Voraussetzung der Verarbeitung und damit der Heilung des Geschehenen und lässt wieder positiver nach vorne blicken.
Besserer "Durchblick"
Man kann wieder klarer denken und dann meistens besser erkennen, was genau geschehen ist. Und wenn man das kann, kann man auch erkennen, dass
-> das eigene Selbstwertgefühl letztendlich nicht vom Verhalten einer anderen Person abhängt, sondern wie man sich selber sieht.
Das kann man positiv beeinflussen, indem man gut für sich sorgt und aufmerksam für die eigenen Empfindungen ist. Diejenigen, die andere schlecht behandeln, haben selber meistens auch Probleme.
Zusammenfassend lässt sich zum Umgang mit der Angst verletzt zu werden, sagen:
• Erkennen, dass mein Schmerz mich auf etwas hinweisen möchte: Wenn ich ihn nicht wahrnehmen möchte, bleibt unter der Oberfläche die Wunde, und ich kann mich nicht wirklich befreien
• Voraussetzung zur Verarbeitung schaffen: Sich das Recht zugestehen, traurig zu sein (der Verursacher muss das ja nicht mitbekommen). Den Schmerz und die damit verbundene Trauer zulassen, auch wenn man sie erst einmal nicht versteht.
• Sich bewusst machen: Ich bewirke beim Verursacher meistens nichts, wenn ich ihn verurteile und tue mir auf Dauer selber keinen Gefallen damit, wenn ich dadurch meine Aufmerksamkeit von meinem seelischen Leid ablenke.
• Danach kann man analysieren, was überhaupt geschehen ist: Ist das, was geschehen ist, wirklich so "schlimm"? Ist es wirklich so ein großer Verlust, oder ist es mehr verletzter Stolz? Das führt zu mehr Klarheit und mehr Freiheit für die Zukunft.
Fast jedes Ereignis hat auch eine positive Seite, auch wenn sie auf Anhieb nicht immer zu erkennen ist, z. B. dass man sich mehr auf die eigenen Interessen und Bedürfnisse konzentriert, was man daraus für sich lernt … Finde heraus, was auch positiv am Geschehenen ist.
Angst vor Verletzung ist nicht gelebte Trauer aus der Vergangenheit.
Lass nicht zu, dass die Vergangenheit auch deine Zukunft bestimmt.
Im nächsten Artikel möchte ich näher auf die andere Seite des Zwiespalts eingehen - der Sehnsucht nach jemand Vertrautem. Ich freue mich, wenn du wieder dabei bist!
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