Unfreiwillig Single aus Angst vor Nähe?
Durch Angst vor Nähe ist eine erfüllende Partnerschaft kaum möglich und führt meistens zu Problemen, oder sie verhindert von vornherein die Öffnung für eine Beziehung.
Wer Angst vor Nähe hat, hat meistens in seiner Kindheit wenig Zuwendung, Bestätigung und Liebe erhalten. Grundlegende Bedürfnisse, wie liebevolle Zuwendung, Verständnis und Geborgenheit, die nicht genügend gestillt wurden, verursachen seelische Verletzungen, die wir unbewusst mit in´s Erwachsenenalter nehmen. Diese steuern dann auch weiterhin unsere Gefühle und Handlungen, was aber meistens nicht bewusst ist.
Frühe Prägungen und Verletzungen
Ein Kind ist noch unbelastet von Bewertungen und noch nicht durch Erziehungsmuster, und Umwelteinflüsse beeinflusst. Es denkt noch nicht mit dem Kopf, sondern fühlt mit dem Herzen, d. h. es ist noch nicht verstandes- und erfahrungsgelenkt. Seine frühen Erfahrungen erfolgen auf der Gefühlsebene. Angenehme wie auch unangenehme Erfahrungen bleiben in seiner Gefühlswelt haften. Ein Kind sehnt sich nach echter Liebe und will keinen falschen Liebesersatz, den es aber oft von Erwachsenen erhält, weil diese dazu nicht besser in der Lage sind, da auch sie schon nicht bedingungslos geliebt wurden.
Die Entstehung eines negativen Selbstbilds
Ein Kind liebt seine Eltern ursprünglich vorbehaltlos und möchte von ihnen geliebt werden. Deshalb passt es sich ihnen immer mehr an, versucht, ihre Erwartungen zu erfüllen und verinnerlicht ihre Ansichten. Es lernt, dass es scheinbar nur unter bestimmten Voraussetzungen wert sind, Zuwendung und Liebe zu erhalten, z. B. brav sein, leise sein, gut in der Schule u. s. w.
Meistens können solche Erwartungen und Voraussetzungen gar nicht voll erfüllt werden. Trotzdem bleibt das Gefühl, ohne diese Erfüllung nicht liebenswert zu sein.
So entwickelt sich das eigene Selbstbild, weil man dabei "lernt", wie liebens-"wert" man ist. Bei manchen führt das zur Rebellion, bei anderen zur Resignation.
Folge: Angst vor Nähe aus Angst, dass die eigene "Unperfektheit" entdeckt werden kann
Manchmal wurde das Selbstwertgefühl dermaßen zerstört, dass sich regelrecht eine Angst vor Nähe entwickelt hat. Wenn man jemanden nah an sich heranließe, könnte dieser Mensch entdecken, wie "unperfekt" man ist. Man fürchtet sich davor, bei dieser "Entdeckung" erneut verletzt zu werden, so dass man sich lieber verschließt, statt das noch einmal zu fühlen.
Folge der Angst vor Nähe: Die "innere Tür" wird zugemacht
Nicht immer ist das Ausmaß solcher Verletzungen voll bewusst, weil schmerzhafte Erfahrungen bzw. die damit ausgelösten Gefühle auch häufig zum Selbstschutz verdrängt werden.
Durch die Angst vor Nähe wird dann ein innerer "Schutzwall" errichtet, der damit auch das Positive nicht herein- und auch nicht hinauslassen kann. Erneute Verletzungen verstärken diesen meistens noch.
Sehnsucht nach echter Liebe
Tief im Inneren ist meistens noch die Sehnsucht nach echter Liebe, doch diese könnte man gar nicht annehmen, eben weil man sich selber ihrer nicht mehr für wert hält. Nach Außen wird dabei signalisiert, dass andere bloß nicht zu nah herankommen sollen, und man erhält dadurch zurück, was man ausstrahlt und wird so scheinbar auch noch bestätigt.
Ausweg: Mit den eigenen Verletzungen auseinandersetzen
Deshalb lohnt es sich, die eigenen Verletzungen anzuschauen und bewusst zu machen - sich selbst gut wahrzunehmen und zu verstehen, auch wenn es zunächst unangenehm scheint, dies zu tun. Durch Verdrängen kann man diese alten Verletzungen nicht wirklich überwinden und heilen.
Wenn man den alten Gefühlen und Verletzungen weiterhin die Macht über das eigene Leben überlässt, behindert der -aus Angst errichtete- innere Schutzwall weiterhin den Fluss echter Liebe und Lebensfreude. Denn nur wer sich selber lieben und annehmen kann, kann echte Liebe geben und empfangen.
Selbstannahme und Lebensfreude
Wer sich selbst gut kennt und versteht, sich seiner selbst - bewusst ist und sich selber wertschätzen kann, kann nicht so schnell durch das Verhalten anderer verletzt werden und braucht keine Angst mehr vor Nähe zu haben.
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